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ID:
13242

Geschrieben am:
Montag 02.12.1895

Frankfurt a/M d. 2 Dec. 95.

Lieber Johannes,

wie bin ich erschrocken daß ich Dir durch meine Nachlässigkeit so viel Mühe verursacht. Ich hatte aber die Studien schon einmal corrigirt und zurückgeschickt, und die Hauptsache, ich fühlte mich so unwohl, daß ich die |2| Correctur, gleich nach der Besichtung des Titelblattes nur, an Dich abschickte. Hätte ich ruhig ein paar Tage gewartet, so <h> wäre dies nicht geschehen ┌verzeihe den Wassertropfen┐ Ich habe nun sofort an Eug. geschrieben, daß sie Novello benachrichtigen möge ect. ect. Du erhälst nun wohl die Correctur direct.

|3| Bei uns sieht es noch traurig aus, Marie liegt nun schon 4 Wochen fest zu Bett, giebt aber, zu unserer Beruhigung ihre Stunden wieder, natürlich neben dem Clavier liegend. Ich habe ein Magenleiden, schon den ganzen Herbst verschleppt, das mir schlimme Stunden bereitet, dazu der Druck der mir durch Mariens Krankheit auf |4| dem Gemüthe liegt! da heißt es recht an sich arbeiten, daß man sich oben erhält. Die Stunden sind dazu recht ein Glück für mich, ich liege doch nicht ganz brach, und die Gedanken werden auf Anderes als das eigene Leid gerichtet.

Leb wohl, habe Nachsicht und denke zuweilen freundlich Deiner

alten

Clara.

[Umschlag]

Herrn

Dr Johannes Brahms.

Wien IV

4 Karlsgasse.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Frankfurt am Main

Empfänger:

Brahms, Johannes (246)

Empfangsort:
Wien

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
Seite: 2285f.

Standort/Quelle:^*)
D-Zsch, s: 11035-A2; Umschlag: A-Wst: 55746,22a

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	13242
Geschrieben am:	Montag 02.12.1895	Frankfurt a/M d. 2 Dec. 95. Lieber Johannes, wie bin ich erschrocken daß ich Dir durch meine Nachlässigkeit so viel Mühe verursacht. Ich hatte aber die Studien schon einmal corrigirt und zurückgeschickt, und die Hauptsache, ich fühlte mich so unwohl, daß ich die \|2\| Correctur, gleich nach der Besichtung des Titelblattes nur, an Dich abschickte. Hätte ich ruhig ein paar Tage gewartet, so <h> wäre dies nicht geschehen ┌verzeihe den Wassertropfen┐ Ich habe nun sofort an Eug. geschrieben, daß sie Novello benachrichtigen möge ect. ect. Du erhälst nun wohl die Correctur direct. \|3\| Bei uns sieht es noch traurig aus, Marie liegt nun schon 4 Wochen fest zu Bett, giebt aber, zu unserer Beruhigung ihre Stunden wieder, natürlich neben dem Clavier liegend. Ich habe ein Magenleiden, schon den ganzen Herbst verschleppt, das mir schlimme Stunden bereitet, dazu der Druck der mir durch Mariens Krankheit auf \|4\| dem Gemüthe liegt! da heißt es recht an sich arbeiten, daß man sich oben erhält. Die Stunden sind dazu recht ein Glück für mich, ich liege doch nicht ganz brach, und die Gedanken werden auf Anderes als das eigene Leid gerichtet. Leb wohl, habe Nachsicht und denke zuweilen freundlich Deiner alten Clara. [Umschlag] Herrn Dr Johannes Brahms. Wien IV 4 Karlsgasse.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Frankfurt am Main
Empfänger:	Brahms, Johannes (246)
Empfangsort:	Wien
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 3 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-014-8 Seite: 2285f.

Standort/Quelle:^*)	D-Zsch, s: 11035-A2; Umschlag: A-Wst: 55746,22a
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla