Berlin d. 18ten April. 11. In den Zelten. II
Liebe Frau Henkel,
wie sehr leid hat es uns gethan, daß wir Sie vor Ihrer Abreise von hier nicht mehr gesehn. – Wir kamen aber später zurück als wir geglaubt. – Heute komme ich nun mit der Bitte an Sie, die Sie mir neulich schon freundlich gewährt. Wir möchten nämlich unser Haus gern einige Male in den gelesensten Zeitungen Frankfurts annoncirt haben, wobei ich freilich die besondere Bitte hätte, ob Sie freundliche Auskunft ertheilen wollen. Die Annonce lege ich bei. – Sie kennen ja das Häuschen was die Lage betrifft. Zimmer sind 7 u. 3 – 4Mansarden, Küche, Keller Boden, Garten. –
Unter uns nun gesagt: Ich möchte gern den Preis von 500 Thl. für den ganzen Sommer haben, ohne Silber u. Wäsche. Sollte sich nun aber Jemand finden, der Lust hätte, und nur zu wenig Personen (keine Kinder) das Haus beziehen möchte u. sich etwa an diesen Preis stieße, so würde ich mich auch dazu verstehen bis zu 750 <Thl>Gld. herunter zu gehen. – Die Hälfte vorher, die andre Hälfte Anfang August zahlbar. – Jedenfalls soll der Preis kein Anstoß sein. – Marie fürchtet, daß jetzt bei der schlechten Zeit auch der Preis zu hoch sein wird; ich bin nicht der Ansicht. – Wollen Sie die Auslagen für die Annoncen mich gütigst wissen lassen. – Bei der Höhe des Preises kommt auch mit in Anschlag wieviel Betten gebraucht werden. – 4 Herrschafts, 2 Leutebetten sind vorhanden u. alles nöthige Geschirr.
Haben Sie liebe Frau Henkel die Güte gleich die Annoncen zu besorgen, da die Zeit heranrückt u. nehmen Sie im voraus meinen Dank für Ihre gefälligen Bemühungen.
Sie Alle auf das Herzlichste grüßend bin ich
Ihre
ergeb
Clara Schumann.
[Beilage]
Baden-Baden,
Lichtenthal,
ist ein kleines Haus, enth. 7 Zimmer, 3 Mansarden, möblirt, mit Garten, für den Sommer zu vermiethen. Näheres bei H. Henkel, Humboldtstraße 19, in Frankfurt a. M., zu erfragen.
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