Düsseldorf d. 22 März 1853
Liebste Marie,
heute nur einen Geschäftsbrief, was Ihnen freilich nicht lieb sein wird! ich habe seit 4 Tagen eine Erkältung auf dem Auge, die mir nicht er¬laubt Dasselbe viel anzustrengen, daher kann ich nur das Nöthigste heute schreiben. Es betrifft hauptsächlich das Roulleaux-Zeug. Sonderbar, mir scheint gerade die billigere der zwei Proben die Bessere – was meint wohl Ihre Freundin dazu? ich möchte es ihr überlassen, wenn sie so freundlich sein wollte, für mich zu wählen. Jedenfalls senden Sie mir baldigst ein ganzes Stück, oder lassen Sie es von dem Kaufmann direct unfrankirt an mich senden, <f> vielleicht ist er dann so gefällig die anderen Sachen, die ich Ihnen zur Besorgung geschickt (wenn sie fertig sind) beizulegen – es wäre dann mit einem Porto abgemacht. Nun hätte ich aber gern eine oder zwei Proben von Roulleauxs-Spitzen von der dauerhaftesten Sorte |2| zum Besatz beigelegt gehabt, denn diese sind auch in Dresden weit billi¬ger. Wollen Sie mir dann zugleich den Preis und Inhalt eines ganzen Stü¬ckes mittheilen? – Rechnung für Alles legen Sie mir dann wohl mit bei? –
Für Ihren lieben interressanten Brief, herzlichsten Dank. Bald hoffe ich Ihnen auch Besseres zu senden, als Dieses. Bei uns geht sonst Alles gut, mein Robert hat eine neue Ballade für Männerchor, Soli’s und Or¬chester „Das Glück von Edenhall“ von Uhland componirt.
Ich will versuchen noch einige Zeilen an Emma Thode beizulegen, die Sie wohl gefälligst auf die Stadtpost geben.
Wissen Sie etwas davon, daß die Lind ihre Niederkunft erwarte? noch keinen Sterbenslaut hatte ich davon gehört! –
Wenn Sie mich lieb haben, so verbrennen Sie dieß Pappier – ich schä¬me mich zu sehr! –
Ihre alte
Cl. Sch.
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