Frkf. a/m d. 25 April 1879.
Liebe Frau Fiedler
welch herrliche Blumenfreude kam uns neulich von Ihnen! wie lieb, daß Sie auch in weiter Ferne meiner gedachten! nehmen Sie den wärmsten Händedruck, auch Ihr lieber Mann – ich darf wohl annehmen, daß |2| er mit Ihrer Sendung einverstanden war! – Wie sehr hat uns Ihre Beschreibung interressirt und in uns recht von neuem den Wunsch rege gemacht, daß wir uns Ihnen einmal anschließen könnten, wenn Sie wieder nach Italien gehen, was gewiß noch oft geschieht. Ich glaube wir würden Ihnen keine |3| unbequemen Reisegefährten sein, da wir weder Andere noch uns selbst gern genieren – auf Reisen ist das unbedingt erforderlich.
Ihre Einladung an Eugenie freut mich herzlich – ich glaube es würde ihr Waldluft ganz gut thuen. Sie selbst müssen sich bei der Cur sehr schonen, und für Eugenie ist |4| ein bequemes Leben sehr gut, keine anstrengenden Spaziergänge ect. Ich glaube, sie hat sich vorigen Sommer mit Letzteren sehr geschadet, denn, erholt hatte sie sich gar nicht, als wir sie wiedersahen. Nun, wir sprechen über Alles bald – das zu denken ist mir besonders lieb! –
Für Ihre theilnehmenden Worte herzlichsten Dank! Hatten Sie mir solche bisher auch nicht ausgesprochen, so war ich Ihres Mitgefühls doch versichert.
Von ganzem Herzen Ihre
Clara Schumann.
Bitte, benachrichtigen Sie uns, wenn Sie kommen, damit ich mich danach einrichte, mich frey mache.
[Umschlag]
Frau
Mary Fiedler.
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