Florenz d. <11>12 Mai 89.
Liebe Volklands,
ich kann Ihnen nicht sagen wie leid es mir ist am 26t nicht Zuhörerin sein zu können, bei Ihrer gewiß herrlichen Aufführung, aber, ich muß am 23ten meine Stunden in Frkf. beginnen, das ist der letzte Termin. Und nun können wir nicht einmal einen Tag in Basel bleiben, da es bei Vonder Muhll’s so schlecht geht. Wir haben |2| so das Gefühl, daß wir aus Rücksicht für Vonder Muhlls jetzt nicht in Basel länger als einige Stunden bleiben sollen, weil Eug. die Frau V. d. M. nicht wird sehen können. Sie aber möchte ich so sehr gern, ein paar Stunden wenigstens, sehen, u. haben wir nun beschlossen am Dienstag von Mailand bis Basel zu reisen, dort im Hôtel Euler die Nacht zu bleiben, Sie am Mittwoch Vormittag zu sehen, |3| und Nachmittag 3 Uhr nach Baden abzureisen. So haben wir dann wenigstens einige Stunden mit Ihnen. Bei Ihnen absteigen, wie Sie es mir früher so freundlich vorschlugen, wollen wir, da es nur für eine Nacht sein kann, nicht. Ich bin ein gar zu unbequemer Gast für so kurze Zeit! –
Ade nun, liebe Freunde Beide!
Mit Gott Mittwoch!
Herzlichst Ihre
Clara Schumann
|4| P. S. Eug hat Herrn V. d. M. vorgeschlagen seiner Frau von unserer Durchreise nichts zu sagen, um sie nicht zu beunruhigen, ich bitte also Sie auch darum nicht etwa zufällig der Sache zu erwähnen.
Sehr eilig.
Ich bestelle Zimmer im Hôtel Euler.
[Umschlag]
Suisse.
Frau
Henriette Volkland.
Basel
(Schweiz.)
Domhof.
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