D. 14 Nov. Früh
Meine theure Emilie,
eben sollte das Paquet an Sie fort, als Ihr Brief kam, der mir die größte Freude bereitete, denn ich sehe nun, so Gott will, realisirt, was ich so sehn¬lichst gerade Ihnen wünschte, die Sie ja ganz geschaffen sind, einen Mann zu beglücken. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin, und wie ich vom Himmel alles Glück über Sie herab wünsche. Einige Detail’s hätte ich aber gar zu sehr gewünscht! ich weiß ja gar nicht recht, wer Ihr Bräutigam ist? er ist Prediger, wo? Sie haben ihm seine Lieder begleitet, wie soll ich das verstehen? componirt er? – Wann wollen Sie Hochzeit machen? nun wird wohl Ihre Mutter, deren Glück ich recht empfinden kann, zu Ihnen kommen? Die Hochzeitsreise müssen Sie aber am Rhein machen, das sind Sie mir schuldig! – Die Friederike weinte Freudenthränen, als ich ihr Ihre Nachricht mittheilte. Ach, hätte doch Ihr guter Vater |2|das erlebt, welcher Lohn wäre das für seine Opfer gewe¬sen! – Habe ich Ihren Bräutigam jemals gesehen? ach, wäre ich doch jetzt in Dresden, daß ich selbst Sie umarmen und so recht in innigster Theil¬nahme küssen könnte. Bitte, schreiben Sie mir recht sehr bald Näheres, wie sich Alles gemacht ect. ect.
Gern hätte ich in diesen Zeilen nichts <als> Matererielles einge¬mischt, doch das Paquet ist zu, ich mag es nicht gern wieder aufreißen, darum nur noch die Bitte, daß Sie Gottschalk sagen, er möchte gleich die Stimmen an Meser zurückgeben, und die von mir geschickten gebrau¬chen.
So leben Sie denn glücklich, grüßen Sie unbekannter Weise Ihren Bräutigam, und ich lasse ihm sagen, er hat an Ihnen einen Schatz, den er werth halten möge!
Mein Mann <sagt> sagt Ihnen all sein Schönstes – er freut sich mit mir
Ihre
wahre Freundin
Cl. Sch.
Der Dr Frankenberg10 meinen herzlichsten Dank für ihren lieben Brief.
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