Frankf. a/M d. 1 April 89.
Geehrter Herr Doctor,
erlauben Sie mir Ihnen ein Wort meiner innigsten Theilanhme an dem herben Verluste zu sagen, der Sie betroffen. Vielleicht war der Tod für Ihre theuere Schwester eine Erlsung, litt sie doch seit Jahren so schwer, aber, das kann Ihnen den Verlust doch nicht weniger schmerzlich machen. Ach, es ist so schwer, wenn man älter wird, daß man seine Lieben hergeben muß, immer einsamer wird. Gott sei Dank lebt Ihnen die liebe theuere Frau, die mit Ihnen das große Leid trägt. Wie schwer wird dieser Verlust auch Ihre liebe Schwester in Berlin getroffen haben!
Doch, ich schließe!
Das Wort ist so arm, Sie sollten aber doch wissen, daß Ihrer und Ihrer lieben Frau herzlichst gedenkt
Ihre
warm ergebene
Clara Schumann.
|4| Meine Marie bittet mich Sie ihrer innigsten Theilnahme zu versichern - Eugenie schrieb wohl selbst.
An Frau Kann senden wir Alle die herzlichsten Grüße, Sie ist doch wohl in Stuttgart= vielleicht ist sie so freundlich mir eine kurze Nachricht von Ihnen zu geben! -
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