23.01.2024

Briefe



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ID: 1639
Geschrieben am: Sonntag 22.11.1846
 

Dresden, den 22sten November 1846.

Hochzuverehrender Herr,
Ihr gütiges Schreiben erhielt ich erst dieser Tage; ich war einige Wochen von hier abwesend, und man hatte leider versäumt, mir Ihren Brief nachzuschicken.
Empfangen Sie nun meinen besten Dank, daß Sie meiner Peri freundliche Aufmerksamkeit geschenkt. Großen Theil daran hat gewiß die reizende Poesie; möchten Sie auch die Musik liebgewinnen und Lohn für Ihre Bemühungen davontragen!
Daß ich wünschte, bei der Aufführung gegenwärtig zu sein, meldete ich Ihnen schon und hoffte es im Fall jene vor Weihnachten wäre. Nun haben sich aber unsere Reisepläne verändert; wir reisen schon in den nächsten Tagen nach Wien ab und es ist im Augenblick nicht, wenigstens nicht sicher zu bestimmen, ob wir um Mitte Februar schon zurückgekehrt sein werden. Jedenfalls erfahren Sie aber das Genauere noch zeitig genug, um Ihre Maßregeln danach ergreifen zu können.
Einstweilen habe ich ein vollständiges Exemplar sämmtlicher Orchesterstimmen, wie die nöthigen Duplirstimmen, bei den H. H. Breitkopf & Härtel niedergelegt mit der Bitte, sie Ihnen auf Ihren Wunsch zuzusenden. Auch eine kleine Anzahl Chorstimmen besitze ich; es war mir aber noch nicht möglich, sie von dem etwas unpünctlichen Musikdirector, dem ich sie behufs einer Aufführung früher einmal geliehen, wieder zurückzuerhalten. Sollte es noch geschehen, so sende ich sie Ihnen; ich bin betrübt, Ihnen deshalb etwas Bestimmtes nicht aussprechen zu können; vielleicht geht aber der erwähnte Musikdirector in sich und antwortet endlich.
Daß Sie mich so freundlich einladen, in Ihrer Behausung abzusteigen, danke ich Ihnen herzlich. Komme ich allein, so mache ich von Ihrer Einladung Gebrauch; begleiten mich aber Frau und Kinder, so möchte dies doch die Ruhe Ihres häuslichen Lebens zu sehr stören, und Sie erlauben mir dann wohl oft bei Ihnen vorzusprechen in den schönen Räumen des Gebäudes, an dem so viele Erinnerungen haften.
Empfangen Sie nochmals Dank für Ihre Freundlichkeit alle, und geben mir bald Gelegenheit zu bethätigen, wie sehr ich bin
Ihr ganz ergebener
R. Schumann.

Briefe nach Wien treffen
mich durch die Musikhandlung
des Hrn. Mechetti.

  Absender: Schumann, Robert (1455)
  Absendeort: Dresden
  Empfänger: Rungenhagen, Carl Friedrich (1309)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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