Liebe Frau Schumann
Der Brief des Königs muß längst durch die Hannoversche Gesandtschaft in Ihren Händen sein; wahrscheinlich von Klingemann übergeben, den ich schönstens von mir zu grüßen bitte. Auch im Philharmonic werden Sie gespielt haben – gerne wüßte ich was, und wie das Publikum Ihnen behagt. John Bull kann Mozart Beethoven und Händel gegenüber eine gute, ehrliche Haut sein, vielleicht gewinnen Sie ihn von der Seite lieb. Während Sie dort musicirten, spielte ich hier, zur selben Stunde vermuthlich, in einem Concerte zu Ehren der Frau Königin (und leider zum Schimpf der Frau Cecilia ) eine Ernstsche Fantasie, da es mir lächerlich vorgekommen wäre den blasirten, ermüdeten, Galla-beladenen Höflingen zwischen italienischer Musik von Verdi etwas einfach Edles zu biethen, und weil ich die gute Musik zu sehr liebe um sie als bloße Demonstration zu mißbrauchen. Ich entschädige mich an vielem Quartett-Spielen, wir haben tüchtige Proben zu den beiliegenden Programmen gehalten. Wie innig ist doch das Adagio des A mol Quartettes von Schumann. Schubert fehlt leider auf den Programmen; ich hatte ursprünglich das D mol Quartett auf dem 2ten Programm, ersetzte es aber später aus Pficht-Gefühl durch Felix M. B. Von Johannes habe ich leider noch nichts gehört. Sonntag schreibe ich ihm mit Worten und Noten. Erfreuen Sie mich bald einmal durch Nachrichten von Gloucester Pl. 30; wenn’s auch nur wenige Zeilen sind. Immer und truly
J. J.
Indem ich an Ihre Adresse denke fällt mir der Name Busby ein und auf: ist die Dame nicht eine Deutsche, die frühe Remde hieß und am Conservatorium in Leipzig Musik studirte?
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