Verehrte Freundin.
Bitte, schreiben Sie mir doch ja ein Wort, ob Aussicht
vorhanden ist, daß Sie vor Düßeldorf noch hieher
kommen. Der König frägt jedesmal, ob Sie auch Ihr Ver-
sprechen, im Frühjahr zu kommen nicht vergäßen, wo Sie
wären, wann wir wieder bei ihm spielten! Auch gestern
noch. Sonntag muß ich wieder hin, nach Herrenhausen.
Meine Violine ist durch die Reparatur, wie das gewöhnlich
nach einer solchen zu sein pflegt, schwerer in der Ansprache,
und ich muß viele Stunden täglich drauf arbeiten, um sie
zum Fest zurecht zu spielen. Also kann ich nicht nach
Hamburg, denn dort könnte ich unmöglich mehrere Stun-
den täglich üben. Gern möchte ich Ihren Rath diesmal
wegen Zwickau. Soll ich auf das gedruckte Circular ant-
worten, da ich wüßte, daß Sie nicht hingiengen, schiene
mir auch, als ob Sie das Ganze nicht guthießen? Das gienge
doch wohl nicht. Im Circular ist eigentlich nichts Takt-
loses; anders war es mit dem Brief an Sie. Was wird Jo-
hannes thun? Wir müssen <> jedenfalls entweder beide hin,
oder beide schreiben, weßhalb wir nicht kämen. – Über Leipzig
u. Dresden giebt’s mancherlei mündlich mitzutheilen. Stockhausen hat gestern wunderschön gesungen; wärmer als sonst. Ich gehe heute in den Schill.’schen Tell.
Auf Wiedersehen!
J. J.
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