Verehrte Freundin
Gestern habe ich vergessen Ihre Auskunft zu erbitten, das beiliegende Schreiben betreffend. Ich war so lang nicht in Wien daß ich die Verhältnisse nicht mehr kenne, während Ihnen dieselben ganz frisch im Gedächtniß sein müssen. – Die Aufforderung an sich ist etwas komisch abgefaßt – erst sehr steif und mich überschätzend, und hinterher mit der hochmüthigen Voraussetzung mir einen Gefallen zu erweisen, statt mich einfach um meine Mitwirkung zu ersuchen. Kuriose Logik das! Nun möchte ich aber doch bevor ich antworte von Ihnen erfahren 1tens Hängt die Gesellschaft mit dem Konservatorium zusammen? 2tens Entwickelt sie eine achtungswerthe musikalische Thätigkeit? 3tens Ist Hellmesberger dabei betheiligt. 4tens Kennen Sie H v. Helfert, und was ist er, Musiker oder Dilettant? Da ich hoffe daß Sie mir wohl in nächster Zeit einmal sagen wie’s Ihnen geht, so antworten Sie bei dieser Gelegenheit meine Fragen und seien Sie meines Danks im Voraus gewiß.
Ihr J. J.
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