Liebe Frau Schumann
Dank für Ihre herzlichen Zeilen! Aber das ist zu betrübt [sic], daß Sie die Soirée aufgeben wollen. Ich meine die Kosten sind so gering, in Allem vielleicht 20 Thlr – es wäre doch eine Schande, wenn nicht 150 Personen zu uns kämen; der Saal ist klein. Überlegen Sie’s noch einmal, und telelegraphiren Sie, wenn <es> Sie sich noch entschließen, denn dann ist’s höchste Zeit. Ich riskirte es; wir lernen denn unsre Leute kennen. Wenn Sie allein sind, so wohnen Sie doch selbstverständlich bei uns, wenn das Kämmerchen Ihnen nicht zu unwöhnlich vorkömmt, was ich freilich fürchte. Wir können nichts biethen als unsere Freude; das ist aber wenigstens ein immenses Stück! – Mit thut’s so leid, daß Sie im 1ten Concert nicht waren. Im 2ten (am 19ten) machen wir Ouvert. Scherzo u. Finale. Ich habe daran gedacht, ob man nicht statt hier wo anders ein Concert geben könnte ; aber in Göttingen ist Anfangs Dezember schon für die Julie Asten Anstalt getroffen, der das zu sehr schaden würde. – Bei Hofe hier mag ich jetzt keine Schritte thun; ich bin zu empört über den Mangel an Takt in der Grün’schen Sache (immer noch keine Antwort!). Aber wenn Sie an die Gabelentz ein paar Zeilen schrieben, so wäre das noch besser als von mir. Hol der [Noten d-b] den Ullmann. Schwindel! telegraphiren Sie aber néanmoins
Ihrem
Joseph J.
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