18ten März.
33 Leinster-Square Bayswater W.
Liebe Frau Schumann
Wenn ich Ihnen erzähle, daß ich in den 14 Tagen meines diesmaligen Aufenthaltes hier schon 4mal öffentlich gespielt habe, und außerdem auch in Edinburgh und in 2 englischen Städten, so werden Sie begreifen wie knapp mir die Zeit zugemessen ist, und den geschäftlichen Anstrich der folgenden Zeilen freundlich deuten. Ich habe mit Chappell’s von Ihrem Vorhaben nach London zu kommen gesprochen; ebenso mit Ella, Bennett, und alle rathen dazu, wenn Sie nur bestimmt vorher sagen wollen: an dem u. dem Datum treffe ich ein und bleibe bis zu irgend einem Termin. Ende April bis<Anfangs>Mitte Juni wäre das beste. Alle die genannten Herrn werden Sie engagiren: Chappell’s 3 mal, Ella wohl 2 mal, die alte Philharmonic und auch die neue, die Ihnen den 10ten Mai u. 14ten Juni zur Wahl stellt. Verlust steht Ihnen somit keinesfalls bevor, aber ich glaube, daß sich noch viele Engagements dazu finden werden, sobald Sie nur in einem Blatt Ihr sicheres Kommen ankündigen. Ich hörte wohl äußern, daß man fürchtete Sie würden auch diesmal Ihren Plan noch ändern, und hier ist ja alles so weitläufig, daß man sich auf Eventualitäten nicht einläßt; ändern kostet zu viel Mühe. Lassen Sie mich nun womöglich umgehend hören, daß Sie kommen. Wie würde ich mich freuen wenn meine Frau mit Ihnen zusammen so vieles Schöne in London kennen lernte. Wir müßten dann recht nahe zu einander ziehen. – Zu Hause geht’s gut; der kleine Johannes hat leicht sein erstes Zähnchen gekriegt. – Ihren Schützling H Voigt habe ich nur einmal aufsuchen können; ich war so oft fort. – Da ich nicht weiß, ob Sie noch in Leipzig sind schicke ich dies nach Düsseldorf. Hoffentlich geht es der Hand gut. Gruß an Fräulein Marie.
Stets Ihr Joseph J.
P. S. Wenn Sie in Leipzig sind, so grüßen Sie Röntgens und alle Freunde, und nehmen Sich wohl Pinelli’s ein wenig an, mir zu lieb.
|