23.01.2024

Briefe



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ID: 17582
Geschrieben am: Donnerstag 23.08.1888
 

Marienbad, Böhmen den 23. Aug.

Liebe Frau Schumann!

Das böse kalte Wetter läßt mich annehmen, daß Sie den einsamen Salzberg wieder verlassen haben. Es ist mir aber gar unbehaglich nicht zu wissen wohin ich meine Gedanken an Sie wenden darf. Bitte schreiben Sie auf eine Postkarte nur Ihre Adresse, um Sie nach Hotel Gütter, Marienbad zu schicken. Ich bleibe noch etwa 12– bis 14 Tage hier, wo ich Moor bade und Brunnen trinke. Der ganze Vormittag geht damit drauf, und Nachmittags schleicht der Mensch auf die bewaldeten Hügel, die sehr hübsch sind. Paul und Frau v. Beulwitz leisten mir Gesellschaft. Hat Ihnen Minister Lucius für Marie ein Bismarck’sches Autograph geschickt? Ich wandte mich an ihn und er versprach mir entweder mir, oder von seinem Gute aus direkt eines für Sie abzusenden. Hoffentlich hielt er Wort. Es ist für mich gar traurig dies Jahr nur Kuren in den Ferien vor mir zu haben: vom 5ten September an in Amsterdam! Trösten Sie mich durch ein Wort auf der Postkarte, und seien Sie noch innigst für den lieben Brief bedankt.

In Verehrung getreu
Joseph Joachim

  Absender: Joachim, Joseph (773)
  Absendeort: Marienbad
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
1341

  Standort/Quelle:*) D-DÜhh: 55.1998, Nr. 310
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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