Darmstadt, d. 4.
Liebe Frau Schumann!
Den herzlichsten Dank für den Fächer, der in Berlin eingetroffen, und noch schönern für die lieben Zeilen, die ich hier vorgefunden habe. Ich kann ja leider nicht in Frankfurt halt machen, da ich morgen in Berlin zu thun habe, und eigentlich nicht die Ausrede <habe> gilt, daß mich Nachtfahrten angreifen. Mein Trost ist die beglückende Nachricht, daß Sie nach London kommen wollen; hoffentlich nicht zu spät nach meiner Ankunft daselbst. Ich werde am 23ten abreisen, und spiele am 25ten im Pop; meine Mädchen haben sich Bach und Brahms bestellt! sie scheinen viel Freude an Musik zu haben und üben täglich. Ja die Sinfonie ist herrlich, ich habe sie nun unbetheiligt durch Direction in Berlin gehört und sie nur noch lieber gewonnen. Es war mir lieb zu finden, daß der Componist bis auf den 3ten Satz, den er um ein Härchen rascher nahm, meine Tempi bestätigte. Auch meine Lieblinge sind der 2te und 4te Satz, so schön ich alle finde. Gesehen habe ich Brahms nicht. Bei Beckers war es sehr gemüthlich, und Ihr Nichtkommen hat uns sehr leid gethan. Möchte ich bald erfahren wann Sie nach London kommen; ich wollte wir träfen schon in Calais zusammen, doch das wird wohl nicht sein. Sie und Ihre lieben Kinder vielmals grüßend, verehrte Frau Schumann
Ihr J. J.
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