5, Friedr. Wilh. Straße,
d. 14.
Liebe, verehrte Frau Schumann!
Erschrecken Sie nicht, wenn ich schon jetzt, im Sommer-Anfang!, mit der Frage in’s Haus falle, ob Sie wohl irgend daran denken mögen, im Winter eines der Concerte der Akademie wieder durch Ihre Mitwirkung zu zieren? Mir wäre es eine große Wohlthat und Erquickung, weil es mir das ganze Unternehmen in einem rosigen Morgendämmerungslicht zeigte. Sie müßten natürlich ein Stück spielen, das Sie in keiner Weise anstrengte: das D moll Concert von Mozart etwa! Und wählen könnten Sie zwischen dem 10 und 24ten Oktober, 17ten November 5 Decbr. Ich denke mir, wenn Sie überhaupt nicht unlustig sind, Sie nehmen den 24ten Oktober; denn dann ist’s noch nicht kalt, gerade nett zur Reise, und Sie sind noch frisch vom Alpenaufenthalt. – Also, bitte, schreiben Sie mir ein Wort, so bald wie möglich, damit ich Ihnen einen Tag frei halte, oder – wenigstens <mich> nicht vergebens an der Hoffnung auf Erfüllung eines Lieblingswunsches lange hänge, die Enttäuschung ⎡nicht⎤ dann desto bitterer empfinde. Von mir ist wohl wenig zu sagen: ich habe mit den Knaben ein paar hübsche Pfingsttage in der sächsischen Schweiz verlebt, habe immer noch recht viel zu thun, und denke darüber nach meine Kinder im Sommer eine Zeit lang alle bei einander zu haben. Ich hoffe in Salzburg! Im Hause ist jetzt für Paul und meine Behaglichkeit besser gesorgt, durch eine Schwester von Dr Weber, Frau v. Beulwitz, die durch das Wegziehen ihrer Tochter und Enkelin aus Weimar, Zeit und Lust bekam für mich thätig zu sein. Es ist eine sehr verständige und feine Frau, die Ihnen wohl gefallen würde. Grüßen Sie die lieben Kinder, und beglücken Sie bald durch ein Wort Ihren verehrungsvoll ergebenen
Jo. Jo.
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