Leipzig, den 30sten März 1842.
Mein verehrter Freund,
Sein Sie mir vor Allen vielmal gegrüßt und haben Dank für alle mir und meiner Frau bewiesene Theilnahme. Es waren ungeheuer hübsche Tage. Vielleicht daß ich Hamburg auch einmal im freundlicheren Schmuck des Sommers sehe.
Daß meine Frau glüklich in C. angekommen, wißen Sie vielleicht schon von ihr selbst. Sie lebt doch wenigstens in einem großartigen Leben und unter neuen Eindrücken. Ich aber in meinen vier stummen Wänden bin eine Last für Alles, seitdem ich sie nicht mehr habe. Nun – es ist geschehen – und sie wird ja wohl und gesund auch zurükkehren. Wüßte ich sie nur schon bei Ihnen wieder. Vielleicht hohle ich sie ab. Sie dürfen Sich aber nicht das Geringste merken lassen. Ich bitte sie nur, lieber Freund, mir gleich zu schreiben, wenn Klara in H. angekommen, wann die Soirée sein wird, von der wir sprachen – daß |2| daß ich zur gehörigen Stunde eintreffe. Ist’s irgend möglich, so komme ich dann.
Wie läßt sich die Soirée an? Wird sich Ihre Mühe lohnen? Schreiben Sie mir recht bald ein paar Worte.
Eben kam ein Besuch – Musik Director Bärwald aus Stockholm – der mich im besten Zug gestört. Ich hätte Ihnen gern noch so manches gesagt, muß aber schließen.
Empfehlen Sie mich Grund, Dr. Busch, Otten und vor Allem Ihrer verehrten Gattin und gedenken freundlich
Ihres
R. Schumann.
Die Partitur meiner Symphonie geben Sie wohl meiner Frau mit, wenn ich nicht selbst komme. Wer war der malitiöse Recensent in den Nachrichten? Man nannte mir Otten, was ich indeß nicht glauben kann.
Haben Sie an einen Bericht für die Ztschrift über Ihre Concerte gedacht? Oder senden Sie ihn lieber der Härtel’schen Zeitung.
|4| Sr Wohlgeboren
Herrn Th. Avé Lallemant
in
Hamburg.
Stadt-Deich #3.
d. g. B.
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