Meine höchstverehrte Frau!
So eben erhalte ich Ihren lieben Brief und eile Ihnen zu sagen daß der Quartett Abend ganz nach Ihrem Wunsche entweder Freitag den 14ten oder Sonnabend den 15ten bestimmt Statt finden soll. An einem der beiden Abende werden wir doch die nöthigen Mitwirkenden vom Theater losbringen können, im schlimmsten Falle handelte es sich nur um den Hornisten, da wir dann den Abend auch ohne Cello & 44 schon interessant machen wollen. Bleiben Sie ja <der> bei der Fantasie von Schumann als 2te Nummer. Hoffentlich kommen Sie ein paar Tage vor dem Ab. Conzert damit wir alles hübsch probiren und verabreden können. Einstweilen gebe ich unserm sehr guten ersten Hornisten die Stimme u. studiere die Meinige ein. – Wir haben übrigens in dieser Woche auch Quartett, da wir sehr im Rückstand sind u. vor Weihnachten alle 4 Abende herausbringen müssen. Wie sehr wir uns Alle (ich ganz besonders) freuen Sie, verehrte Freundin, wieder bei uns zu haben, sage ich Ihnen nur noch ausdrücklich deswegen damit Sie Ihren Aufenthalt hier <> nicht zu sehr abkürzen. Unsre Bella hat uns nebst Mann u. Kindern diesen Herbst besucht, ist jetzt zurück nach Riga, aber, denken Sie! sie ziehen ganz hieher, meinem Schwiegersohn sind hier von Hofrath Freitag u. einigen Buchhändlern so glänzende Offerten gemacht worden daß er nicht hat widerstehen können sie anzunehmen. Im Mai kommen sie u. Sie können denken wie wir Alten uns freuen Kinder u. Enkel bei uns zu haben. – Aber – ich wimmele von Proben u. muß schliessen. Mündlich alles weitere, herzlichsten Gruß von meiner Frau.
Ihr treuer Freund u. Verehrer
Ferdinand David
Lpzg. 4. Dec. 1866.
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