23.01.2024

Briefe



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ID: 18255
Geschrieben am: Freitag 05.01.1866
 

Monrepos, d 5. Jan. 66
Meine liebe Frau Schumann!
Mit jubelndem Herzen komme ich, Ihnen zu danken, für den reizenden Flügel – mit Ihrem Namen von Ihrer lieben Hand geschrieben!! – Ich finde den Ton so voll u angenehm, u seine Spielart so leicht. Dank, tausend Dank, dß Sie mir ihn gewählt u so schnell besorgt haben! Er stand nur eben da, noch ohne Deckel, da habe ich ihn schon eingeweiht, daher meine häßliche, unsichere Handschrift. Ich habe Niemand erlaubt, ihn anzurühren, ehe ich darauf gespielt hatte. Die Kinderscenen klangen wie ein Hauch, einige Schubertsche Lieder wie Orgelton u das Andante favori von Beethoven so wie es klingen sollte, wenn nicht so ein Pfuscher wie ich es spielte. – Ich bin ganz müde vor lauter Freude u nur der Wunsch, Ihnen zu danken, kann mich bewegen, mein liebes Instrument auf Augenblicke zu verlassen! Kommen Sie doch, u sehen Sie es an, es sieht so hübsch aus, im Salon!
Der Mann will fort, ich sage Ihnen Lebewohl u innigen Dank
Ihre
Elisabeth Wied

  Absender: Elisabeth (Pseudonym: Carmen Sylva), Prinzessin zu Wied (418)
  Absendeort: Monrepos
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 12
Briefwechsel Clara Schumanns mit Landgräfin Anna von Hessen, Marie von Oriola und anderen Angehörigen deutscher Adelshäuser / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-86846-023-0
343f.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 2,166
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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