Florenz, 31 Octob. 86.
Liebe verehrte Freundin,
unsere Briefe haben sich gekreuzt, haben Sie tausend Dank für Ihre lieben Zeilen. Ich war in Pistoja beschäftigt, sonst hätte ich Ihnen früher geantwortet, auch wollt ich mir hier ansehn was an Postamenten zu haben. Ich bin näml. für eine Steinsäule nicht eingenommen. Das Runde wird zu der Büste u. ihrem 4eckigen Fuße wenig passen, außerdem ist so ein |2| Steinsockel schrecklich schwer. – Ich bin deshalb mehr für ein Holzpostament. Die Höhe muß 1 meter 20 sein. Die Breite der oberen Platte, auf der die Büste steht, 30 centimeter. Nun kommt es auf die Form an. Auf nebenliegendem Blatt habe ich das Postament aufgezeichnet. Ein Kunsttischler wird sich danach leicht zuricht finden. Es ist nach allen Seiten gleich breit gedacht, also vollständig quadratisch, so daß es überall stehen kann. Ein dunkles Nußbraun |3| wäre die beste Farbe. Damit es sicher steht, muß es an dem Boden festgeschraubt werden.
Da solche Arbeiten in Frankfurt jedenfalls recht<s> theuer u. hier bedeutend billiger sind, so könnte ich hier das Postament machen lassen u. es Ihnen schicken. Ich glaube, daß trotz des Zolls die Sache auf diese Weise nicht theuerer wird, als wenn Sie es in Frankfurt machen lassen. Es hätte den Vorzug, daß Sie sich nicht darum zu kümmern haben u. es unter meiner |4| Aufsicht u. der Kenntniß der hiesigen Tischler jedenfalls besser ausfällt. Wäre Ihnen das recht? Etwas mehr Zeit geht darauf, weil die Postsendung einige Wochen dauert. Ich will es Ihnen sehr gern besorgen u. wäre mir eigentlich lieber – damit es gut wird. –
Bei uns geht Alles gut, das Wetter glänzt, ich wünschte nur, daß Sie es genössen, in Deutschland ist es gewiß schon sehr trüb. Wenn es Ihnen nur besser ginge!
Wir wünschen Ihnen von Herzen Alles Gute u. grüßen Sie Alle tausendmal.
Ihr aufrichtig
ergebener A. Hildebrand.
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