23.01.2024

Briefe



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ID: 18793
Geschrieben am: Montag 16.10.1865
 

Montag

Heidelberg

1. Sonate von Mozart (A dur) für Klavier und Violine.
2. Chaconne <f> von J. S. Bach für Violine.
3. Carnaval von Schumann für Klavier.
4. Andante von Spohr für Violine
5. Kreutzer-Sonate <f> von Beethoven für Klavier und Violine <für Violine und>
Frankfurt

1. Sonate von Robert Schumann (A mol) für Klavier und Violine
2. Variations sérieuses von Mendelssohn für Klavier
3. Preludium, Loure, Menuetto, Gavotte, von J. S. Bach für Violine
4. Variationen <für> von Rob. Schumann für 2 Klaviere
5. a) <Adagio> Toccata von Hiller } für Violine
b.) Barcarole von Spohr
6. Kreutzer Sonate (womöglich C mol oder G dur Sonate op. 94) von
Beethoven für <Violin> Klavier u. Violine

Liebe Frau Schumann

Hier sind die Programme, an denen kaum etwas geändert ist. Die Frankfurter können mir mit ihren Umständen gestohlen werden! 400 Gulden, und denn erst noch an den Diener 12 x per Billet!! Ich finde namentlich letzteres empörend! Preßt denn der Kerl durch seine Überredung Leute in’s Concert? Um Gottes Willen, liebe Frau Schumann, lassen Sie uns dran festhalten, keine Listen, nirgends, herum zu schicken; der Gedanke daran, daß man aus Rücksicht für uns von Seiten reicher Bekannten statt 2 Billeten <> 4 etc. etc nehmen möchte macht mich brühwarm und kalt zugleich. Lassen Sie uns im Gegentheil in die Concert-Ankündigungen setzen: es werden keine Listen in Umlauf gesetzt, damit die Leute nicht darauf warten. Wenn wir uns in allen Dingen den Konvenienzen fügen müßten wie gewöhnliche Concert-Reisende so wäre das schlimm; dann müßten wir schließlich auch andere Programme machen. Ich hoffe entschieden auf Ihre Zustimmung, die Listen betreffend. Ich gebe Ihnen entschieden Vollmacht bis zum 10ten Novbr zu arrangiren was Sie wollen: Mannheim und Karlsruhe; gern thäte ich Becker in Darmstadt den Gefallen dort zu musiciren, hab’s ihm eigentlich versprochen, falls ich in der Nähe käme. Wenn es Ihnen recht ist, so richten Sie an Dr Eduard Becker, Privat-Sekretair der Prinzessin <Alice> Louis v. Hessen eine Zeile, um zu fragen ob und wann wir kommen sollen. Ich würde es thun, wenn ich nicht wegen der Daten Ihnen die Bestimmung in größerer Nähe überlassen müßte. Wegen der Programme setzen Sie in andern Städten zur Veränderung als Solo’s für mich die Tartini’sche Sonate, Romanze von Beethoven, <> <und> <> Barcarole und Scherzo von Spohr, hinein; die Bach’sche Chaconne spiele ich immer gern, auch C dur und G mol Preludium und Fuge. Aber sowenig wie möglich Kreutzer Sonate, hingegen D mol von Schumann, E mol von Mozart etc. etc. was Sie wollen. Nach Berlin will ich an Schäff u. Radecke schreiben; Rudorff wird mir das Nöthige sagen. Am 19ten bin ich wieder in Hannover. Ich hoffe nichts wichtiges vergessen zu haben, und verbleibe immer getreulichst der
Ihrige
Joseph J.

Hiller grüßt 2000 mal.

  Absender: Joachim, Joseph (773)
  Absendeort: Köln
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
864ff

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 2,155
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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