Leipzig d 10 Dec. 1884 – Mittw. Abd 7 Uhr
Meine – ach, unsre geliebte Clara! –
Mit einem Wehruf u viel stillen Seufzern vernahmen warme sich freuende Seelen die – Enttäuschung. – „Clara kommt nicht![“] Livia schickte mir sofort Ihren Brief – u jammerte, „ihre Clara – nicht zu haben“ Alles war bereit, – Livia hoffte schon mit Clara in die Probe zu fahren, u nun hatte auch sie 1 p[aar] Tage Mygräne. – Ich lege das heut in den Blättern erschienene 3malige Programm der 3 Concerte bei – u ist vielleicht schon in Ihren Händen. – Wie oft hört man die Hoffnung: „Wenn die theure Clara Schumann keine Schmerzen mehr haben wird – u. hierher kommt, – das Haus wird voll u der Jubel – der Alte.“ Als ich in Frankfurth von Ihren Schulterschmerz schon hörte – überkam mich eine stille Besorgniß; – leider begründete es sich. – Nach den Concerten denk ich wird Livia Ihnen gewiß eine gründliche Mittheilung bringen.
Wi[e da]nk ich noch für Eugeniens Brief des Sommers. – Möge das Weihnachtsfest mit Ihren Kindern u Enkeln Ihnen eine [sic]freudiges Wohlthun in Ihre liebewarme Seele legen u Sie dabei denken –: wie viel der treuen auch fernen Freundesherzen Ihrer gedenken, u Gott ihre innigen Wünsche für Ihrer Aller Wohl im Innern wie äußern Leben an Sein Vaterherz legen. – – Was – u Wie das Meine fühlt, das – weiß Clara u Töchter
von der alten
Ernestine
Heut hatte ich den langen Besuch der hübschen Frau KapellMeister Cornelia Schmitt-Csanyi aus Schwerin welche vor 9 Jahr mit Engelmanns bei mir 1 lieben Tag erlebte – sagte sie. sehr betrübt – über Ihr hier fehlen. –
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