23.01.2024

Briefe



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ID: 19546
Geschrieben am: Samstag 16.07.1870
 

Cannstatt 16. July 70.

Liebe Frau Schumann,
Seit die unerhörte Herausforderung Frankreichs den Krieg hervorgebracht hat ist mein einziger Gedanke wo nun die Lieben weilen? Daß Sie in Baden <wer> bleiben bezweifle ich nicht; sollte es aber zu bunt hergehn so kommen Sie doch in unser stilles Winkelchen Cannstatt. Im Wilhelmbad ist man schon gut aufgehoben besser als bei uns, wo es für Sie|3| zu eng wäre. Wir haben nicht ein ganzes Haus wie in Hamburg, nur eine Wohnung. Wo ist aber Brahms? Wo Levi? Von beiden habe ich ewig nichts gehört. Bitte schreiben Sie mir ein Wort. Ich befürchte eine rechte Besetzung Badens durch die Franzosen die ja in einer halben Stunde in Kehl seyn können. Frech genug sind sie dazu; das haben sie in den Verhandlungen genügend bewiesen. Nur zwei Zeilen um mir zu zeigen wie es Ihnen & den Lieben geht.
Ihr treu ergebener
J. Stockhausen

|2| Clara grüßt herzlich. Wir erwarten in drei Wochen einen kleinen
Weltbürger und ich wollte wir wären für diese Zeit etwas weiter vom
Kriegsschauplatz. Haben Sie meinen Gruß aus London erhalten?
D. O.

  Absender: Stockhausen, Julius (1547)
  Absendeort: Cannstadt
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
723f.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 3,20
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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