Paris 23 7ber 43
Meine gute Clara
Gestern bin ich erst vom Lande angekommen, und Heute früh schreib
ich dir, um dir alle Arten Nachrichten zu geben. Unsere Reise war gut bis zur Ende, und ich habe meine ganze Familie in prächtiger Gesundheit wiedergefunden. Meine kleine Luise ist außerordentlich gewachsen, und ist hübsch und gut wie ein Engel. Du kannst dir denken wie ich glücklich war, mein liebes Kind so zu finden! Die gute Mutter ist auch sehr wohl. Sie läßt Dich hundertmal grüssen. Kaum sind wir von dieser Reise zurückgekehrt, daß wir uns zu einer viel längern vorbereiten. Liebes Kind, ich gehe nach Petersburg!
Man hat <mich so> mir ein Monat mehr gegönnt, so daß ich brauche <da> nur <für> am 1.ten November da zu sein. |2| <und> am 20.ten Febbrar [sic] wird mein Engagement aus sein, und ich werde zwei Monate Zeit haben, um die Reise nach Wien zu machen. Am 14.ten 8.ber werden wir in Lübeck das Schiff nehmen, und nach vier Tage <werd> in Petersburg ankommen. Was sagst du davon, gute Freundin? Du solltest Beispiel von mir nehmen und dich und dein Mann entschliessen dieselbe Reise diesen Winter zu machen! daß wäre schön! Denke ernstlich daran. Laß das den liebenswürdigen Mendelssohn wissen und grüße ihn von uns beiden. Weißt du ob der Härtel nichts mehr vom Concerte zu schicken hat? Ehe ich Leipzig verließ, hat er mir 150 Thaler gegeben, und sagte, |3| daß Übrigen würde er dem Mendelssohn geben <und> ich habe keine Nachricht mehr davon gehabt. Schreibe mir nach Lübeck, wo wir am 11.ten gewiß sein werden, und laß mich wissen ob du nach Peterburg [sic] kömmst. Mein Luis grüßt dich und Robert, ich küsse dich tausend mal, und bin
deine wahre Freundin auf immer
Pauline
Compts. à ce docteur…….
|4| Frau Doctorin
Clara Schumann
Leipzig
Leipsig.
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