23.01.2024

Briefe



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ID: 19614
Geschrieben am: Freitag 28.09.1838
 

Brüssel d. 28/9 1838

Mein theuerstes Clärchen
Schon seit langer Zeit erwartete ich Ihre Antwort, so können Sie denken mit welcher Freude ich sie empfangen habe. Und jetzt muß ich fragen <warum> wie haben Sie denken können daß ich Sie so bald vergeßen konnte? das ist doch zu schlimm! – nicht wahr, Clara, der Mund sprach es, die <Hand> Hand schrieb es, aber das Herz strafte sie Lügen? Es ist kein Tag vorübergegangen, ohne daß wir alle von Ihnen gesprochen. Alle unsere Freunden wißen jetzt wer Clara ist, und sind höchst neugierig sie zu sehen und zuhören [sic] – ich aber werde die einzige seyn; sie zu kennen – Niemand wird Ihr schönes Herz verstehen außer Er und ich – Mit der größten Freude hab ich die gute Nachricht gelesen, daß Sie Französisch und Englisch treiben – Sie werden später sehen <wie> von welchem Gebrauch es Ihnen seyn wird. Damals werden Sie vielleicht an mir denken, dann werden Sie sagen |2| „Ja doch, Pauline hatte doch recht, auf dem Weg von Dresden nach Leipzig wollte ich <Sie> sie nicht glauben – aber jetzt seh ich daß sie ein wahren Antheil an mir nahm und meine wahre Freundin war“ – Ja Clara, daß war ich, daß bin ich auf immer. Wie geht’s mit der lieben Gesundheit? ich hoffe daß Sie sich nicht zu zu viel ermüdet haben? denn ich weiß wie Sie sind, als Sie sich zum Clavier setzen. dann giebt’s kein Ende zum spielen – Jetzt da <s> das Concert aus ist werden Sie componiren nicht wahr? Sie müßen mir in Paris vieles Neues vorspielen – Mir ist’s als <W> wenn die Deutsche Luft mir ganz begeistert hätte, ich habe sehr viel componirt – Wann werden Sie in Paris ankommen? recht bald? Ich werde ja so Glücklich seyn Dich wieder zu sehen! – Ein liebend Herz erwartet Dich da – |3| à propos du liebend Herz, was ist aus dem Rackermann geworden? schmachtet und hofft er noch immer? spielt er noch immer deine Composi<z>tionen? und <spielts> spielst du noch immer die Seinigen? Sag ihm daß er <kann> auf eine wahre Freundin rechnen kann und daß ich Ihm von Herzen Glück wünsche – Da Du mich liebst, so wird er doch ein wenig Freundschaft für m[ich] [haben] wird [sic] – Adieu Du liebstes Kind denk’ zuweilen an deine Pauline
Die Mutter und Carl schicken dir Ihre herzlichsten Grüße – viele schöne Sachen an den Vater, Familie, und Freunden. Vergiß nicht die Gute Frau von Berg.

|4| An Fräulein
Fräulein Clara Wieck.
Leipzig –

  Absender: Viardot-Garcia, Pauline, geb. Garcia, Pauline (1623)
  Absendeort: Brüssel
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
883ff.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 1,4
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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