Verehrte Freundin!
Die angegebene Zeit vom 10–18ten passt mir sehr! Ich habe mich bereits mit Mannheim und Heidelberg in Verbindung gesetzt und werde Alles ordnen, ohne daß Sie Mühe damit haben werden. Nähere Details über Programme etc. bitte ich Sie mir möglichst frühzeitig mitzutheilen. Soll ich Conzert-Karten hier drucken lassen oder werden Sie mir solche senden? Ich denke, wir verabreden folgende Tage: Montag 12. hier, (VormittagsProbe mit Orchester) Mittwoch 12ten Heidelberg, Samstag 16ten Mannheim, Montag 18ten hier (Abonm.-Conzert). Etwaige Wünsche in Bezug auf Ouverture oder Sinfonie werden freudig erfüllt werden. Wollen Sie etwa die zweite hören? – Sollte Frau Joachim die Harzreise singen wollen, so bitte ich um rechtzeitige Nachricht, damit ich den Chor vorbereiten kann. Die Stimmen besitze ich nicht. Auch das Schicksallied kann auf Verlangen gemacht werden. NB im Abonnement-Conzert Fällt Harzreise weg, so bitte ich um Brahms’sche Klavierlieder. Von ew’ger Liebe – Falkenstein in g moll?? – Das Schicksallied hatte hier großen und allgemeinen Erfolg. Ich glaube, Br. war auch mit der Ausführung zufrieden. Von Reinecke hörte ich, welch ungeheuren Erfolg Sie wieder in Leipzig gehabt haben, was mich freilich nicht erstaunt, nur innig gefreut hat. Morgen ist der 7te. Einst war ich in Ihrem Geburtstagsbüchlein notirt – jetzt bin ich wohl ausgestrichen! Geschieht mir Recht. Abends werde ich mit Allgeyer im Nassauer Hof sitzen und Ihrer gedenken und des Tages, da wir vor so und soviel Jahren mit Joachim und Brahms dort zusammenwaren. Es ist schon lange her – und die Welt sah damals für mich noch etwas schöner aus –. Sagen Sie Frau Joachim und Frl. Marie herzlichen Gruß!
In treuer Freundschaft
Immer Ihr
Hermann Levi
6.11.71.
|
