Liebe Frau Schumann!
Ich war immer in Erwartung Ihrer Antwort, da Sie mir in Ihrem letzten Briefe mitgetheilt hatten, daß Sie sich erst Mitte November entscheiden könnten.
Der 14 December ist mir, wie jeder Tag im ganzen Jahre, den Sie bestimmen, sehr recht. Ich danke Ihnen herzlich, denn ich bilde mir ein, daß bei Ihrem Entschlusse, im Winter die große Reise zu machen, Ihre Freundschaft für mich einigen Antheil hat! Auch Perfall lässt Ihnen Gruß und Dank sagen. Im Orchester wird heute Abend grosse Freude sein. Aber ich hoffe auch, daß es nun auch dabei bleibt. Theilen Sie mir Ihre Wünsche betreffend Programm mit, und ob Sie ausserdem noch eine Kammermusik-Soiree geben wollen! Mozart d-Moll Konzert? Oder Schumann? Wenn Mozart, würde ich eine Schumann’sche Sinfonie machen; Wollen Sie bestimmen, welche? – Ihr Geburtstagstelegramm hat mir viel Freude gemacht. Habe überhaupt diesmal viele liebe Zeichen von überallher empfangen. 42 Jahre! Und noch Nichts für die Unsterblichkeit gethan. – Fiedler’s müssen heute oder morgen kommen. Sie werden doch dort wohnen? – Leider sind Vogl’s vom 1–15 Dezember in Urlaub, so daß wir im Theater nicht Gescheites werden geben können. Auch hierüber (Theater) bitte ich mir Ihre Wünsche anzugeben. –
Die Sinfonie ist angekommen. Habe aber noch nicht hineinschauen können. Bin überladen mit Arbeit, daher auch die Flüchtigkeit dieser Zeilen, welche zu entschuldigen bitte. –
Auf Wiedersehen!
Und tausendmal Dank!
Mit herzlichem Grusse für Sie und Ihre Desscendenz.
Ihr Getreu-ergebener
Levi.
München 16.11.81.
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