Liebe Frau Schumann!
Herr Lamoureux aus Paris, ein sehr lieber Mensch und guter Freund von mir, hat mich um eine Vermittlung gebeten, um einen langgehegten Wunsch zu erreichen, und ich habe ihm gern zugesagt, das Meinige zu thun. Also: – Sie müssen in diesem Winter einmal bei ihm spielen. Ich höre zwar schon alle Ihre Einwendungen, aber ich glaube, ich könnte sie alle leicht widerlegen. Sie würden eine Aufnahme ohne Gleichen in Paris finden! Lamoureux steht dafür ein, und er ist ein Mensch, auf den man sich verlassen kann. Auch die Geldfrage wäre ganz Nebensache – er würde sicher Alles aufbieten, Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Sie wissen vielleicht gar nicht, wie verbreitet und wie tiefverwurzelt in Paris die Verehrung für Schumann ist! Sie brauchten in dem Concerte nur das A-Moll Concert zu spielen! Auch der Zeitpunkt wäre Ihnen ganz überlassen! Bitte überlegen Sie sich die Sache! Alles, was drum und dran hängt, Wohnungsfrage etc, würde Lamoureux sicher zu Ihrer Zufriedenheit arrangiren. Wenn Sie nicht gerne mit Pferden fahren, so sind so und so viel junge Musiker bereit, sich selbst vor Ihren Wagen zu spannen – denken Sie sich auch, daß ganz Deutschland sich freuen würde, wenn auf diese Weise wieder einmal ein rechter deutscher Sieg errungen würde – Ich sage weiter Nichts – aber hoffe auf eine Antwort, die für L. keine Enttäuschung ist!
Herzlichen Gruß von Ihrem treuen, ergebenen
Levi.
4.10.85.
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