23.01.2024

Briefe



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ID: 20122
Geschrieben am: Mittwoch 03.09.1873
 

Cannstadt, 3 Sept. /73

Liebe Frau Schumann,
Ich bin sehr unglücklich über Ihre Absage. Als ich Sie in Bonn sprach hatte ich Ihnen den <11>10 u 25 Oktober in Aussicht gestellt, entscheiden ließ sich nichts weil Sie nach München zur Aufführung der Genoveva reisen wollten, u ich natürlich mit. Nun rechnete ich so: Niemals kommt eine Vorstellung früher als projektirt war zu Stande, wohl aber öfter später: es ist also vorsichtiger Frau Schumann d. 25 zu reserviren. Jean Becker |2| kann am (jetzt am 10, weil der Saal von den Eigenthümern zum 11 verlangt wurde) so wird es sich am besten machen. Ich bin ganz niedergeschlagen u wäre untröstlich wenn ich allein daran Schuld wäre. Aber hätten Sie mir nicht ein bischen helfen können, liebe Frau Schumann indem Sie mir geschrieben hätten: „am 25 geht es nicht.“ Was ist denn am 22 in Frankfurt? Die Museums Concerte sind dort Dienstags u der 22 ist ein Mittwoch. (Der Faust, zu dem man mich eingeladen hat (Rüdelscher
Verein) ist |3| schon am 19 u ich will es annehmen wenn die Herrn mir eine Soirée für den Dombau arrangiren die ich immer noch schuldig bin.) – Bitte, bitte, liebe Frau Schumann, machen Sie es möglich; zu probiren brauchen Sie ja nicht u Sie spielen allein, ohne J. Schultz; die spielt dann ein andermal. Wenn es aber nicht möglich ist so ersuche ich Sie Frl Janotha zu bestimmen an dem Tage zu kommen, (oder auch am Tag<e> vorher) und drei Mal zu spielen. Zwei Mal kleinere Stücke u in der Mitte des Programms ein größeres Stück. Wenn sie ein Ensemble wünscht bitte |4| ich 2 Herrn aus Carlsruhe. Das Duett für 2 Claviere wäre mit J. Schultz auch möglich, aber ich komme immer wieder darauf zurück, liebe Frau
Schumann, wenn Sie es können kommen Sie: Seit der <Schumann>Faust
Aufführung ist es mir nicht mehr möglich <mit> Professoren des Conservatoriums zu meinen Concerten einzuladen; sie haben sich alle erbärmlich benommen. Es ist daher keine geringe Schwierigkeit die sechs Soireen gut zu besetzen. Ihre Gegenwart wäre eine wahre Genugthuung und eine grosse Freude für uns Alle.

In herzlicher Verehrung
Ihr. J. Stockhausen

  Absender: Stockhausen, Julius (1547)
  Absendeort:
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
759ff.

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 1995.17-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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