Wildbad-Gastein d. 20 July 81
Lieber, geehrter Herr Doctor,
ich habe doch noch zwei Briefe hier an Emil Streicher (wegen Instrument) und an Frl. Marie Drahtschmiedt beigelegt. Ich denke |2| Ihre Frau würde sich wegen des Instruments doch wohl am besten an Streicher wenden, die sehr liebe Leute sind, und mir sehr ergeben, also vielleicht doch Ihnen gern nützen wo sie können. Frl. Drahtschmiedt <ist> mit ihrem Vater, General |3| Drahtschmiedt sind unsere liebste Beziehung in Wien, wir waren dort ganz wie zu Haus, ich empfahl Sie ihnen aber nicht gleich, weil sie nach dem Tode der Mutter gar keine Geselligkeit mehr bei sich haben. Nun aber weiß ich daß Ihre Frau u. Marie sich anziehen werden, denn auch sie ist große Musikenthusiastin, ebenso |4| ihr Vater, ein feiner, verehrungswürdiger Mann, kurz, ich möchte doch gern, daß Sie sich kennen lernten, und dachte überdieß, Marie könnte Ihre Frau mit dem Maler Schöne, der ihre Schwester zur Frau hat, bekannt machen, was andererseits dann wieder Ihrer Frau nützen könnte ect. Warten Sie aber mit der Abgabe bis Ende Septbr, denn auch sie sind jetzt abwesend.
Herzlichste Grüße von Ihrer getreu ergeben Cl. Sch.
|5| P. S.
Noch Eines: übereilen Sie sich nicht mit dem Anschaffen eines Flügels, warten Sie lieber bis zum Herbst, wo Brahms wieder in Wien ist. Ich denke Dieser wird Ihnen am besten rathen können, auch wegen des Unterrichts f. d. Kinder. Das hat ja alles Zeit bis Ihre Lieben erst ’mal da und eingerichtet sind. Mit Brahms spreche ich mündlich über Sie, |6| ich sehe ihn wahrscheinlich bald.
Haben Sie Nachsicht für diese flüchtigen Zeilen.
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