Frankf. d. 27 Nov. 88
Liebster Joachim
ich befinde mich in mißlicher Lage – augenblicklich kann ich nicht spielen wegen fortwährenden Schulterschmerzen und Schmerzen in den Ober-Armen. Möglicherweise ist es in 8 Tagen ganz gut, aber, wie kann ich das wissen? wenn Sie nun den Saal u. Orchester nehmen, und ich muß dann vielleicht 8 Tage vor dem 13ten absagen, da riskire ich doch zu viel, Saal, Orchester, Annoncen! haben Sie Niemand der in solchem Falle Saal u. Orchester übernimmt, so halte ich doch für besser es zu unterlassen. Müssen wir es denn schon 14 Tage vorher ankündigen? – Mit der Philh. muß ich Ihnen ja wohl glauben und es riskiren! an eine Soiree nachher
könnte ich doch nicht denken, es würde auch zu nahe an Weihnachten kommen, und nach einem vollen Concert im Philh. wohl kaum um diese ungünstige Zeit an ein solches noch i. d. Singacademie zu denken sein! – Ich könnte es aber auch nicht, die Anstrengung, sobald nach dem Concert, wäre zu groß für mich. Es ist das ja nicht wie in London, wo ich nur eine Nummer zu spielen brauche. Also: haben wir die Chance den Saal noch 8 Tage n. d. 13ten los zu werden, so kündigen Sie an, wo nicht, unterlassen wir, oder ich es. Mein Concert [(]F moll Nr 2 von Chopin) käme wohl in die Mitte des Programms? jedenfalls müßten wir dem Woldemar das Dirigiren anbieten, das er sich gewiß nicht nehmen läßt. Wer würde wohl singen? In fliegender Eile (thelegraphiren ließ sich dies ja nicht)
Ihre
alte
Cl. Sch.
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