Frankfurt d. 19 Dec: 90
Liebe Antonie,
das Fest rückt heran und ich muß mich jetzt einer herzlichen Bitte, die ich an Euch habe, entledigen. Ihr habt mich immer so reich zu |2| Weihnachten beschenkt, aber, Ihr habt Pflichten, die sicher sehr groß sind und sich von Jahr zu Jahr mehren, und daher nun bitte ich drin-gend, macht mir kein Geschenk zum Feste, es würde mir keine Freude, nur Qual bereiten. Ich hoffe |3| sicher auf Erfüllung dieser Bitte, die ich als einen Freundschafts-Beweis von Euch ansehen würde.
Mögen die lieben Kinder in ihrer Fröhlichkeit einen Strahl in Euere so schwer heimgesuchten Herzen werfen, und Ihr |4| vor allem das Fest gesund mit ihnen feyern.
Deine alt ergeb
Clara Schumann.
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