Frankf. a/M d. 28. Septbr 88
Lieber Herr Speyer
nur ein Dankeswort für Ihren lieben Brief zum 13ten, der mich in Baden-Baden traf, und herzlich erfreute. Leider nur brachte er uns von der armen Antonie keine gute Kunde! es geht ihr aber, wie ich heute |2| aus ihrer Karte an Marie erfuhr, besser, und hoffentlich erholt sie sich ganz wieder bei den theueren Eltern.
Wir sind gestern hierher zurückgekehrt und herzlich froh wieder zu Haus zu sein. Leider nur ist Eugenie nicht mit uns. Sie ging nach Mün-chen dort ihren kranken |3| Bruder zu treffen, und mit diesem nach Meran zu gehen, wo er den Winter bleiben soll, und wo wir ihn gern recht gut untergebracht sehen möchten – er soll dort auch Oertel con-sultiren. Diesem Entschlusse gingen schwere Tage voran, wie Sie den-ken können. Doch, von meinen |4| Sorgen wollte ich Sie nicht unterhal-ten
Wir haben heute Prüfungstag vieler neuer Schüler, das ist fatiguant.
Leben Sie wohl, lieber Herr Speyer, und kehren Sie recht frisch und mit deutschem Herzen zurück.
Wie immer Ihre ergeb
Clara Schumann.
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