Briefe

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ID:
21930

Geschrieben am:
Donnerstag 08.03.1838

An Seine kais. königl. apostolische Majestät! Unterthänigste Bitte der Clara Wieck, wohnhaft im Gasthofe zur Stadt Frankfurt, um allergnädigste Verleihung des Titels einer kais. königl. Kammervirtuosin.

Eure Majestät!

Die allgemeine rege Teilnahme, deren sich die Leistungen der unterthänigst Gefertigten nun seit mehreren Monaten und zwar in stets gesteigertem Verhältnisse von Seiten des kunstsinnigen Publikums Wiens, dem weltberühmten Sitze deutscher Kunst und deutschen Wissens, erfreuen, noch bei weitem mehr aber das von Durchlauchtigsten Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses huldreichst bewiesene Wohlgefallen, haben ihr Herz mit dem lebhaftest gefühlten, tiefstinnigen Danke durchdrungen, und werden unauslöschlich mit unvergänglichen Zügen ewig darin eingegraben bleiben.

Als einen, wenn auch nur schwachen Beweis dieser ihrer dankbaren Anerkennung der ihr so unverhofft zu Theil gewordenen Huld, hat sie sich verpflichtet gefühlt, eine ganze Einnahme dem Wohltätigkeitsfonds zuzuführen, und ebenso ihre Mitwirkung zu drei anderen musikalischen Akademien, deren Erträgnis gleichfalls wohltätigen Zwecken gewidmet ist, verheißen.

Nicht aber dies alles, und wäre selbst dessen bei weitem◊5 mehr, würde ihr den Muth geben, E. M. in aller Ehrfurcht die Bitte um Allergnädigste Verleihung des Titels einer Kais. königl. Kammervirtuosin in aller Ehrfurcht zu Füßen zu legen, wären nicht E. M. gleich allerhöchst Ihren glorreichen Ahnen, der erhabene Beschützer und Beförderer der Künste, der Allergnädigste Ermunterer künstlerischer Strebungen.

Nur in unbegrenztem Vertrauen hierauf wagt es daher die unterthänigst Gefertigte Ihre vorerwähnte Bitte hiermit zu wiederholen, deren huldreiche Gewährung sich stets würdig zu machen, ihr unablässiges, rastloses Streben sein wird.

E. M. allerunterthänigste

Clara Wieck.

Absender:
Wieck, Clara, verh. Schumann, Clara (3152)

Absendeort:
Wien

Empfänger:

Kaiser Ferdinand I. (40347)

Empfangsort:
Wien

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 27
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Österreich, Ungarn und Böhmen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Michael Heinemann, Anselm Eber, Jelena Josic, Carlos Lozano Fernandez und Thomas Synofzik / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-052-0
Seite: 367f.

Standort/Quelle:^*)
?"Haus- Hof- u. Staatsarchiv Wien " Abschr. Kreisig v. Druck wie oben

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	21930
Geschrieben am:	Donnerstag 08.03.1838	An Seine kais. königl. apostolische Majestät! Unterthänigste Bitte der Clara Wieck, wohnhaft im Gasthofe zur Stadt Frankfurt, um allergnädigste Verleihung des Titels einer kais. königl. Kammervirtuosin. Eure Majestät! Die allgemeine rege Teilnahme, deren sich die Leistungen der unterthänigst Gefertigten nun seit mehreren Monaten und zwar in stets gesteigertem Verhältnisse von Seiten des kunstsinnigen Publikums Wiens, dem weltberühmten Sitze deutscher Kunst und deutschen Wissens, erfreuen, noch bei weitem mehr aber das von Durchlauchtigsten Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses huldreichst bewiesene Wohlgefallen, haben ihr Herz mit dem lebhaftest gefühlten, tiefstinnigen Danke durchdrungen, und werden unauslöschlich mit unvergänglichen Zügen ewig darin eingegraben bleiben. Als einen, wenn auch nur schwachen Beweis dieser ihrer dankbaren Anerkennung der ihr so unverhofft zu Theil gewordenen Huld, hat sie sich verpflichtet gefühlt, eine ganze Einnahme dem Wohltätigkeitsfonds zuzuführen, und ebenso ihre Mitwirkung zu drei anderen musikalischen Akademien, deren Erträgnis gleichfalls wohltätigen Zwecken gewidmet ist, verheißen. Nicht aber dies alles, und wäre selbst dessen bei weitem◊5 mehr, würde ihr den Muth geben, E. M. in aller Ehrfurcht die Bitte um Allergnädigste Verleihung des Titels einer Kais. königl. Kammervirtuosin in aller Ehrfurcht zu Füßen zu legen, wären nicht E. M. gleich allerhöchst Ihren glorreichen Ahnen, der erhabene Beschützer und Beförderer der Künste, der Allergnädigste Ermunterer künstlerischer Strebungen. Nur in unbegrenztem Vertrauen hierauf wagt es daher die unterthänigst Gefertigte Ihre vorerwähnte Bitte hiermit zu wiederholen, deren huldreiche Gewährung sich stets würdig zu machen, ihr unablässiges, rastloses Streben sein wird. E. M. allerunterthänigste Clara Wieck.
Absender:	Wieck, Clara, verh. Schumann, Clara (3152)
Absendeort:	Wien
Empfänger:	Kaiser Ferdinand I. (40347)
Empfangsort:	Wien
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 27 Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Österreich, Ungarn und Böhmen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Michael Heinemann, Anselm Eber, Jelena Josic, Carlos Lozano Fernandez und Thomas Synofzik / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2023 ISBN: 978-3-86846-052-0 Seite: 367f.

Standort/Quelle:^*)	?"Haus- Hof- u. Staatsarchiv Wien " Abschr. Kreisig v. Druck wie oben
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla