Frankfurt a/M, den 13ten Jan. 87.
Lieber verehrter Freund!
Das Postament ist gestern angekommen und ich eile Ihnen dies zu melden, Ihnen zu sagen, daß wir es sehr schön finden und Ihnen auf das herzlichste zu danken, daß Sie sich damit bemüht haben. Es steht nun alles mit der Bitte um einige Auskunft.
An der Büste sind einige Schmutzflecken |2| die wahrscheinlich beim auspacken von Arbeiterhänden darangekommen sind. Wir getrauen uns nicht das einfach abzuwaschen, wüßten auch nicht ob mit Pinsel und Seife od. mit Schwamm? Sie lächeln gewiß über uns Laien!
Dann noch eine Frage:
Ich bin schon mehrmals gefragt worden ob es keine Gips-Abgüsse davon gebe? Diese nun machen zu lassen bin ich erst recht ängstlich; erstlich muß ich die Büste aus den Händen geben, dann weiß ich auch nicht ob jeder Gips-Arbeiter dies zu machen versteht? Denken Sie welcher Schmerz es für uns wäre, würde etwas an dem Original verdorben. |3| Sie sehen wie ich nun doch noch wieder auf einige Zeilen von Ihnen hoffe, glauben mir aber gewiß, daß es mir sehr leid thut, Ihnen diese Mühe wieder zu verursachen, da ich weiß, wie unangenehm Ihnen das Briefschreiben ist.
Hans Thoma war gestern bei mir, um sich die Büste anzusehen und war sehr entzückt. Er meinte da sei ja noch viel daran geschehen.
Ich hoffe, sie haben mit den lieben Ihrigen das Weihnachtsfest und Neujahr froh verlebt! möchte letzteres uns doch wieder irgendwo zusammenführen! und dann auch einmal mit Ihrer lieben Frau. Dies ist einer der |4| innigsten Wünsche Ihrer warmergebenen
Clara Schumann.
P. scr. Ich konnte leider nicht eigenhändig schreiben, da ich nächster Zeit ein paar Conzerte vor mir habe und ich mit dem Arm sehr vorsichtig sein muß.
Marie und Eugenie senden herzlichste Grüße – Letztere fängt erst jetzt an, sich zu erholen.
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