Frankfurt a/M d. 28 Nov. 1889.
Lieber Freund,
da bin ich wieder ’mal, und zwar mit einem recht unbescheidenen Anliegen, indem ich Ihnen wieder ’mal Mühen verursache. Sie erinnern sich vielleicht daß wir bei einem |2| Antiquar auf der Piazza Maria Novella waren, und dort alte Spiegel sahen, die wir zu kaufen Lust hatten, und zwar für Sommerhoff’s, ┌Sie waren nicht damit zufrieden, aber uns gefielen sie┐ von den Spiegeln (Laternenform mit einer geschliffenen mythologischen Figur in der Mitte) hatte er sechs. Es stellt sich heraus daß Sommerhoff’s Solche gern hätten, aber nur vier, die wir ihnen |3| zu Weihnachten schenken möchten. Wollen Sie die große Güte haben hinzugehen und zu sehen, ob sie noch da sind, und in diesem Falle die vier bestgehaltenen für uns kaufen? wenn Sie nicht sagen, daß sie für uns sind, sondern so wie zufällig darnach fragen, bekommen Sie sie vielleicht jetzt auch billiger. Der Mann merkte |4| wohl unser Gefallen daran u. forderte 80 Franken für Einen, jetzt giebt er sie vielleicht für 50–60? sie müssen hier ja jedenfalls noch ganz hergestellt werden, was noch viel kosten wird, und Fracht und Zoll wird auch noch hoch kommen. Vielleicht schreiben Sie mir erst noch im Bezug darauf eine Karte, ob sie noch da sind, und zu welchem Preise?
|5| Daß es Ihrer lieben Frau gut geht, hörte ich von Lisl. Wie wird der Kleine heißen?
Bitte, auf der Karte ein Wort von Ihrer Frau Befinden zu erwähnen.
Im Voraus wieder dankend Ihre
herzlich ergeb
Clara Schumann
Eilig.
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