Febr. 79.
Geliebte Clara,
Mit jedem Deiner letzten Briefe durfte ich zwar die Trauerbotschaft erwarten, die Dein Heutiger bringt.
Als ich diesen aber in der Hand hielt war ich seiner Nachricht sicher u. ich öffnete ihn indem ich Dich mit allen Gedanken ansah.
Man sollte meinen in solchem Augenblick müße man sich befreit u. erlöst fühlen. Ich habe das noch nicht empfunden. Mir sammeln sich da alle Erinnerungen an vergangenes Gute u. |2| alle Gedanken an Gutes das ich hoffen u. erwarten konnte. Ich fühle in dem Moment nur verdoppelt was mich die Zeit vorher empfinden ließ.
Es ist wohl gut daß mich selbst das Schicksal nicht mehr oft <trefen[?]> treffen kann. Ich fürchte, ich würde schwer u. schlecht tragen. Von Herzen wünsche ich denn daß Alles das was dem Menschen selbst gegeben ist u. was ihm von Außen kommen kann um ihn in seinem Leide zu trösten u. es tragen zu helfen – Dir in reichem Maße werde, damit Du auch diesen Schlag wie so manchen harten schon, erträgst.
An Eugenien, die so sehr an ihm hing, würde ich mit besondrer |3| Sorge denken – aber es will mich beruhigen daß Ihr beisammen seid, gemeinsam tragt u. um einander sorgt. Ich wünschte dort zu sein, denn so lange ich auch am Papier säße u. schriebe – mir wäre doch leichter u. wohler wenn ich stumm bei Euch säße.
Von Herzen
Dein
Johannes.
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