Febr 81
Liebste Clara,
Handschriften sind doch nicht so übel u. haben mehr als eingebildeten Werth. Franks Faust-Stelle kann ich durch m. Handschrift entscheiden u. Dein ? in der Fis moll Sonate auch.
Ich habe nämlich ein altes einzelnes Blatt wo der Anfang des 1ten Allegros, als „Fandango“ bezeichnet, steht.
Deine Stelle sieht so aus:
[Notenbeispiel]
|3| Das steht ausdrücklich da!
Ein darfst Du also nicht hinsetzen u. eine Notiz mußt Du für die spätern Redaktionsbemerkungen Dir ja <ent[?]> aufbewahren!!
Deshalb kannst Du aber gern f spielen, das ist kein Unglück. Das [sic] Dein Mann gelegentlich nichts dagegen sagte, will nichts heißen.
Ich habe neulich auch nichts gesagt als Du im 1ten Ungrischen (3tes Heft) mit u. nach Belieben umgingst!
Nämlich zum Schluß vom F dur-Mittelsatz, wo absichtlich erst dann h steht. Der ganze Witz des Stückes ist das lange h u. das b.
(Es war wohl nur Zufall bei Dir.)
|2| Meine Reise war sehr nett u. Euer Butterbrod hat mir Gestern früh zum Kaffee vortrefflich geschmeckt!
Hier geht’s wie’s scheint, Allen sehr gut. Gleich Gestern Abend habe ich mir die 5 letzten Sonaten von Beeth. v. Bülow nicht angehört. Billroth soll ein unerhörtes Kunststück gemacht haben: Einer Frau den Magen (sammt Krebs) herausgenommen u. einen neuen Magen hinein gesetzt haben mit dem sie jetzt schon langsam von Kaffee zum Kalbsbraten sich hin arbeitet!
Aber ich habe keine Zeit also nur die herzlichsten Grüße der ganzen Tafelrunde.
Dein Johannes.
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