23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 22910
Geschrieben am: Montag 13.06.1892 bis: 18.06.1892
 

Liebe Clara.
Gern denke ich Dich mir in der wundervollsten Sommerruhe u. zögere deshalb Dir etwas zu melden, das, so sanft u. milde es im Grunde ist, doch eine Trauerbotschaft heißt. Meine Schwester ist endlich von langen u. schweren Leiden durch den Tod erlöst. Du warst |3| ihr immer so freundlich gesinnt daß ich meine es Dir mittheilen zu müßen. Den ganzen Winter schon lag sie hoffnungslos nieder. Sie selbst aber hing so sehr am Leben daß sie wohl bis zum Schluß die Hoffnung nicht aufgegeben hat. Wir Andern mußten freilich längst das Ende herbei wünschen, das hier nur eine Erlösung war.
Ich habe sie den Winter besucht |2| u. schrieb ihr grade einen Tag vor ihrem Tode daß ich für die allernächste Zeit an eine Reise dorthin dächte. Es geschah natürlich das Menschenmögliche für sie u. bin ich einem Hamburger Vetter u. Böie’s in Altona auf das Tiefste verpflichtet für die ernste Freundschaft, mit der sie mich in Allem unterstützten. Möchte diese meine Nachricht denn das Schlimmste sein daß [sic] Dir den Sommer entgegen tritt u. er Dir so freundlich u. ersprießlich sein als es von Herzen wünscht
Dein
Johannes.

  Absender: Brahms, Johannes (246)
Absendeort: Ischl
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort: Frankfurt am Main
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
2050f.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus.Nachl. Schumann, K. 7,258
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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