23.01.2024

Briefe



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ID: 22916
Geschrieben am: Samstag 19.11.1892
 

Fliegen sind lästig, auch wenn sie hübsch sind u. so deutet die obige zart an daß ich Dir lästig fallen will.
Ich hatte nämlich gedacht es Dir ersparen zu sollen, Handschriften aus der Hand zu geben u. jetzt gleich bei Empfang der Variationen merke ich daß das nicht gut geht u. gar zu viel Unbequemlichkeiten im Gefolge hätte.
|2| Gleich der erste Takt der Var. heißt so:
[Notenbeispiel]
Da müßte ich also fragen: steht kein (piano) dabei? steht das d in der rechten Hand? (im 2ten Takt b. d. Wiederholung steht es nicht.)
Hat die r. H. keinen Bogen? (wie gleichfalls b. d. Wiederholung.)
Dann heißt der letzte Takt in der Abschrift
[Notenbeispiel]
Steht die Viertelpause bei Schumann oder ist sie vom Copisten zugesetzt? Auch |3| bei einem längern Stück correspondirt der letzte mit dem ersten Takt u. wäre die Pause des Auftakts wegen) unnöthig.
Das ist nur der erste u. letzte Takt! Danach magst Du denken, wieviel im Verlauf <F> zu fragen wäre, ohne daß man Philister wäre (wie hier!)
Für die Var. möchte ich also jedenfalls bitten daß Du mir die Handschrift anvertraust u. wo möglich bis der Stich fertig ist, <so[?]> ich hätte sie gern gleich, damit ich einstweilen recht genau corrigire ehe ich sie an Härtels schicke.
|4| Sehr lieb wäre es mir wenn Du das Liederheft beilegen möchtest. Die Lieder habe ich zwar selbst abgeschrieben, aber da allerlei kitzliche Noten darin sind, möchte man so gern noch einmal die Handschrift recht scharf beäugeln. Diese würde ich Dir gleich wieder zurück schicken, die Var dagegen gern bis zur Correktur behalten.
Vor der Post wirst Du doch keine Angst haben? Es wird Dir wie mir <k> noch niemals etwas Derartiges weg gekommen sein. Ich aber habe recht viel Sachen von ähnlichem Werth u. so hast Du auch bei mir keine Sorge nöthig!?
Verzeih aber daß Du jetzt zweimal die Mühe hast – ich hatte eben gehofft – gegen besseres Wissen. Deine Karte kam Heute früh – ich denke u. hoffe es soll Alles Dir zu Wunsch gerathen.
Von Herzen grüßend Dein
Joh.

  Absender: Brahms, Johannes (246)
Absendeort: Wien
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort: Frankfurt am Main
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
2079ff.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: Mus.Nachl. Schumann, K. 7,266
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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