23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 23274
Geschrieben am: Dienstag 15.11.1881
 

Frankfurt a./M., den 15. November 1881.
Lieber Johannes,
so wäre ich denn wohlbehalten hier wieder angelangt! Nun will ich vor allem Dir danken für Deinen lieben Brief nach Hamburg, der mich allerdings bei Friedchen traf – Du hast mich dort ja schon besucht (vor dem Steintor), nicht sehr weit von der Hammer Landstraße. –
Elise habe ich mehrmals gesehen, und mich wieder an ihrem Glücke mit dem Manne gefreut, hätte sie nur die abscheulichen Kopfschmerzen nicht immer, und dann die arme kranke Tochter – welches Leid ist das! –
Deine Berichte über Meiningen haben mich herzlich gefreut – ich denke, bald erzählst Du uns ausführlicher mündlich hier. Dein Zimmer ist bereit zu den verschiedenen Durchflügen, ich hoffe dann aber auch (wenn Du hier spielst) zu einem ruhigeren Aufenthalt.
Frau Fritsch freut sich furchtbar auf Stuttgart – ich wollte, ich könnte mit ihr, wie sehne ich mich nach den Haydn-Variationen und der C moll-Symphonie ’mal wieder, und dem neuen Konzert!
Ich denke, Du bist jetzt auch wieder von Pest zurück – da war es gewiß brillant! Frau Fellinger schrieb mir sehr entzückt, daß Ihr Euch kennen gelernt, sogar schon gleich zusammen gekneipt habt.
Wir können Dich wohl am 23. erwarten? Sende nur ein Wort per Karte, bitte.
Noch eines: Du wirst in Stuttgart eine Frau Klinkerfuß (geb. Schulze aus Hamburg) kennen lernen, sie wird Dir sicherlich vorspielen, und bitte ich Dich recht sehr, mir dann zu sagen, wie sie spielt, sie hat mich gebeten, im Januar, wo ich in Stuttgart konzertiere, die Variationen für 2 Klaviere vom Robert mit ihr zu spielen. Gern will ich ihr nützen und es tun, aber ich weiß nicht, wie sie spielt, auch müßte sie in meiner Soiree die Lieder von Zur Mühlen begleiten, und wüßte ich gern, ob sie gut begleitet und musikalisch ist. Bitte, tue mir den Gefallen, sie mit besonders kritischem Ohre anzuhören – gewiß wird sie Dir die Händel-Variationen vorspielen, die sie jetzt öffentlich dort gespielt.
Nun adieu, sei herzlich gegrüßt von
Deiner alten
Clara.
Die Kinder grüßen sehr – könnten wir alle nach Stuttgart rutschen!

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Wien
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
1642-1645

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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