Frankfurt, den 17. September 1885.
Lieber Johannes,
recht herzlich danke ich Dir für Deine guten Wünsche zum 13. und das reizende Werk. Ich hatte gerade in Vordereck den ersten Band mit großem Interesse und Teilnahme gelesen, und bin sehr froh, nun auch den zweiten Band lesen zu können. Wie wunderbar ist doch solch ein Lebenslauf! –
Einen anderen Dank hättest Du schon früher haben sollen, und zwar für die Symphonie, aber wir reisten den Tag, nachdem Fr. v. Herzogenberg sie mir brachte, ab, und erst jetzt komme ich zum Schreiben. Du kannst Dir wohl denken, mit welchem Feuer wir darüber hergefallen sind, Frau v. H. hat sie bewunderungswürdig gespielt, wir haben verschiedentlich geschwärmt, ich auch wieder besonders in der Durchführung, aber ein Urteil fällen, ohne den Gesamteindruck durch das Orchester gehabt zu haben, das würde ich mir nicht erlauben. Sende nur bald das Weitere, und laß sie uns bald hören – darauf will ich mich jetzt freuen! –
Wir haben jetzt furchtbar viel zu tun, täglich mit den Korrekturen der Briefe, die nun alle wieder mit den Originalen verglichen werden müssen, dann andere Korrekturen, dazu neue Schüler und jeden Tag ein paar Stunden Sitzung bei Hildebrand, der mich modelliert! – Verzeihe daher die Kürze, und habe nochmals Dank für alles von
Deiner alten Clara.
Ich hatte zum 13. 84 Briefe!!! –
Bitte, grüße Fellingers, und sage ihnen meinen Dank einstweilen, bis ich es ermögliche, es selbst zu tun.
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