Lieber David
Ende dieser Woche hoffe ich Dich persönlich in Leipzig zu sehen und sprechen, sende aber Dir schon vorher die Stimmen des Quartetts, da sie durch die Correcturen so abscheulich zugerichtet sind, was Du entschuldigen mögest. Sei dann so gut, die Violinstimme Dir einmal anzusehen, und zugleich Gade und Wittmann zu bitten, ob sie die andern übernehmen wollen, in welchem Fall Du <I>ihnen die Stimmen gleichfalls zur Durchsicht zusenden wollest. Mit der Matinèe bleibt es doch wohl am 8ten? – Hier kann man sich die verlorene Musiksehnsucht wiederholen, so wenig giebts zu hören! Doch paßt es zu meinen Zuständen, da ich noch sehr an Nerven leide und mich alles gleich alterirt und angreift. Doch ist es schon um Vieles besser geworden. Morgen spielt Willmers mein Quintett mit Schubert und Kummer pp; ich hörte es in der Probe, recht schön. Wegen der Stücke, die meine Frau im Abonnementconcert spielen will, wird sie Ende der Woche sich entscheiden. Am liebsten mögte sie nur einmal, das Concert von Beethoven in Es. Paßt das vielleicht gerade zum Programm? Grüße Gade vielmals und auch Ernst, wenn er noch bei L. ist. Recht sehr freue ich mich, Dich wieder zu sehen um an Deinem guten Humor mich zu wärmen. Hab’ auch Dank für alle Deine Gefälligkeiten für uns und laß uns nicht zu lang Dein Schuldner bleiben. Viele Grüße von meiner Frau an die Deinige u. Dich
Dein Freund
Robert Schumann
Montag, den 25ten Nov. 1844
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