23.01.2024

Briefe



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ID: 25905
Geschrieben am: Donnerstag 01.04.1875 bis: 30.04.1875
 

April 1875, s.l.
Jetzt habe ich das Bett satt, ich denke mich heute ausserhalb aufzuhalten und meine etwas üble Laune durch die Neuheit der Situation zu befreien. Ich schlief sehr schlecht die ganze Nacht und quälten mich alle die Sorgen, die sich andere Leute um mich machen, bisher waren sie mir fern geblieben, aber nun kommen sie als verbündete Mächte und erschüttern meine bisherige Sorglosigkeit. Saul! Saul! warum verfolgst Du mich. Gestern machten sie ihre erste Orchesterprobe schon mit solcher Gereralprobengenauigkeit daß mein Ausbleiben eine wahre Schande für mich war. (…) Bitte bringe mir wieder etwas zu lesen, David Strauß habe ich heute verschlungen und dazu noch, was ich im Hause von der Messiade vorfand.
(…) Aber mein Sprechorgan ist immer noch sehr getrübt und die Singmaschine ganz undenkbar und dieses Thatsachen geben dem Ganzen ein so dunkles Colorit. Wenn Du ein bischen sonnenscheinen kämst mein goldenes Genchen so würden sich meine spiräartig verwelkten Lebensgeister sichtlich erfreut wieder erheben. Sage an Mama meinen nichtswürdigen Handkuß und an Marie viele Grüße Dein Sommerfillu.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort:
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn,s.979/1-2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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