Briefe
ID: | 25944 | ||||
Geschrieben am: | Dienstag 02.11.1875 |
Du hast eine grausame Art mir jeden Tag ein Stück Leben zu entziehen, wenn Du noch acht Tage so fortsetzest, dürfte ich aufgerieben sein. Seit meiner eiligen Heimkehr hoffe ich jede Stunde auf Dein Kommen, ich brauche Dich, ich kann es nicht länger aushalten ohne Dir, die langen Tage die nun schon vergangen sind und noch zwei ertragen und immer die lebhafte Hoffnung Du kämest doch noch früher als Deine Nachrichten sagen. Jeder Schritt auf meinem dunklen Gang versetzt mich in Aufregung und dann in Wuth! Du siehst ich bin bereits krank und du mußt eiligst kommen mich gesund zu machen. Nun habe die Barmherzigkeit und schreibe mit ganz genau mit welchem Zuge zu kommst, wenn Du es nicht thust so fahre ich mit dem ersten Zug nach Jüterbock und warte da den ganzen Tag auf Dich. Mein liebes Genchen, ich wollte ich hätte diese Seite herab nicht schreiben müßen, aber das Telegramm raubte mir alle Faßung. Komm nur Du sollst mich ganz zahm und vernünftig finden. |
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Absender: | Fillunger, Marie (2260) | ||||
Absendeort: | Berlin | ||||
Empfänger: | Schumann, Eugenie (1440) | ||||
Empfangsort: | |||||
Standort/Quelle:*) | A-Wn, s.: 979/4-6 | ||||
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla |
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