23.01.2024

Briefe



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ID: 25947
Geschrieben am: Mittwoch 29.12.1875
 

Mein Magen spielte wieder die erste Geige und behauptet auch heute seine privilegirte Stellung d.h. er steht weniger, als er drückend auf mir liegt und zahllose Seufzer verursacht. Zu diesem hübschen Accompagnement kommt noch, daß die Herren vom Comité hier meine verschiedenen Programmänderungen gar nicht berücksichtigt haben und mich ganz ruhig hier ankommen ließen um mir mitzutheilen, daß die vielen Feiertage ein nochmaliges Drucken der Programme unmöglich mache und so stehe ich mit dem Schlummerlied den Kränzen und Op 32 da und muß es singen, denn ohne Text mag ich es nicht gerne zithieren. Das Comité spart somit einige Thaler und ich bin gefangen!
Du magst nun die Sache auffassen wie Du willst es ist ein einfacher Kniff den man sich mit einer Anfängerin erlaubt und ich kann gar nichts thuen als bescheiden mein Mißfallen zu äussern woraus man erkennen mag daß ich Neigung fühle mir Zähne wachsen zu laßen.
Deine Unzufriedenheit gegenüber dieser Thatsache kann ich mir denken, aber wie soll ich mich dagegen benehmen? Sei so gut und ärgere Dich nicht unnöthig ehe Du nicht Gelegenheit hast dies in meiner Gegenwart zu thuen damit ich Dir einen Theil davon abnehmen kann.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Barmen
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/4-13
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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