Seit gestern bin ich am Meeresstrand und fühle mich unendlich angeregt von diesem mir ganz fremden Naturschauspiel den ganzen Morgen lief und saß ich am Waßer und konnte nicht genug Augen haben für alle die Dinge. Das Leben welches der Badeort mit sich bringt finde ich weniger anregend, eher störend, am liebsten triebe ich mich immer unter den Fischerbooten herum aber das
kann man nicht leicht allein und mein Pa hat keinerlei Ausdauer. Wir bleiben noch morgen hier und gehen 15t fort. O Katzi! Könnte ich mit Dir hier so einige Wochen bummeln, die herrliche Luft mit Dir athmen, als ich mich heute mit den Memoiren der Idealistin in so einen Korb setzte und man noch einen Korb neben den meinen stellte da dachte ich der müßte für Dich sein und legte mein Buch weg und wartete in allem Ernste auf Dich. Du kamst nicht und ich ging wieder an die Memoiren, sie sind theilweise sehr interessant mitunter aber auch etwas weiblich auch kommen gelehrt klingende Stellen vor die sich dann Wort für Wort wiederholen. Ich glaube gern daß mein Bericht vom ersten Tag u.s.w ungenügend war ich weiß nicht was werden soll ich muß mich erst dreinfinden. Mein Erfolg war nicht so schlecht auch in der Jole nicht ich war nur von der Aufführung so ganz unbefriedigt, daß ich keine Freude daran haben konnte. (...) Heute trank ich ein wenig Seewaßer aus einer Muschel um zu wißen wie das schmeckt, ich hatte es mir viel schlechter gedacht (…)
Mein liebes Genchen, ich fühle mich noch gar nicht seit ich von Dir gegangen und es sind doch schon 9 Tage. Geduld! Du hast recht ich will tüchtig studiren ich habe wieder deutlich gesehen daß ich ein höheres Ziel erreichen kann und ich in dieser Beziehung nicht muthlos zu sein brauche, wenn ich nun noch nächsten Winter recht gesund bin dann will ich Dich doch noch zufrieden stellen, mein strenges, süßes Genchen. Sage Mama meinen HandKuß und viele Grüße an Marie. Lebwohl mein liebes Kind, hätte ich Dich da so küßte ich Dich tausend mal aber o weh!
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