23.01.2024

Briefe



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ID: 25998
Geschrieben am: Freitag 30.03.1877
 

Charfreitag, 30. März 1877 <Berlin>
Ich gehe Ostermontag nach Holland, bekomme für die beiden Concerte 350 Gulden Holl d.i. 595 Mark und habe ganz angenehme Partien. »Die Rose« einmal zu singen freut mich sehr und die »Lorelei« von Hiller ist ein effectvolles Stück das Erfolg haben muß ich übe darin die äußerste Efecthascherei, Du solltest hören wie ich das sechsmalige »O komm!« zu schattieren versuche wie ich
berückend zu singen mich bemühe. Die Lage ist günstig, es wird schon gehen besonders in ganz fremder Umgebung, hier wäre es mir schwerer solche Komödie zu spielen im Concert. Die Noten sollst Du sofort bekommen. Ach Katzi Du läßt Dir noch so viele Noten kommen, o weh!
Gestern war Generalprobe der Messe ich war mit Fr Joachim da. Die Probe ging herrlich, ach die Messe hören zu müssen und nicht singen zu dürfen ist schrecklich. Die Otto Alvsleben ist aber ausserordentlich die Stimme schön und weich, musikalisch sicher, aber doch empfindungslos. »Miserere nobis« singt sie wie Guten Morgen Herr Fischer, nicht roh dabei, aber geistlos. Fr J<oachim> und ich waren in höchstem Entzücken und nach der Probe blieben wir immer noch Fr. J<oachim> in der Absicht ein Kneippgesellschaft zu finden und die fand sich in Stockhausen mit Frau und Prof. Billroth aus Wien. Denke Dir St<ockhausen>s mit mir äusserst artig, Ich ganz unbefangen und beim Souper vergnügt, St<ockhausen> meine Complimente machend über die Probe, es war sehr nett von Fr. J<ochim> die Sache so einzufädeln.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/9-16
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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