23.01.2024

Briefe



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ID: 26007
Geschrieben am: Samstag 28.04.1877
 

28.4.1877, Berlin
1. Mai. Gleich nach Empfang Deines Briefes wollte ich antworten bin aber unterbrochen worden und nun bringe ich Dir gleich eine Fülle von Ereignißen ich war also in Begriff nach Leipzig zu gehen und kam zu Mama, die bedauerte daß Herzogenbergs nicht lieber hierher kamen und sagte sie hätte eben einen Brief von Lisl der so lieb war daß sie den lebhaften Wunsch hätte sie noch vor diesem Sommer zu sehen, ich animirte Mama sie doch dazu aufzufordern Mama schrieb an Lisl und die Antwort lautete können nicht wiederstehen treffen Donnerstag 1 Uhr bei Ihnen ein. Nun bin ich doch auch hier im Hause, denn mein Zimmer bekomme ich erst am 6t. und Marie kriegte doch einen leisen
Schreck, aber ich munterte sie ein bischen auf und Mama freut sich sehr auf H's. Sie bekommen das kleine Zimmer unten, ich Mariens und Marie zieht in Deines, wie lange sie bleiben ist unbestimmt. ich glaube 8t. müßen sie in Dresden sein. Ich siedelte heute herüber, es war mir wie eine Vergnügungsreise. Also mein Katzi Mama ist nicht mehr so streng wie im Anfang, nur bei guten Gelegenheiten hackt sie ein bischen auf mir aber ich habe ein Mittel ich werde dann immer furchtbar roth und verlegen und das thut ihr sofort leid. Du kennst ja meine Ungeschicklichkeit mit Mama und obwohl ich mir schon viel besser vorkomme so mache ich doch immer wieder Dummheiten.
(...) Brahms hat eine Menge Lieder geschickt, Mama lies mich heute einige singen Manuscripte einzelne prachtvoll.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/10-9
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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