23.01.2024

Briefe



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ID: 26080
Geschrieben am: Montag 09.12.1878
 

9.12.1878, Leipzig
Wie wohl thaten mir die Tage und wie schön die Aussicht, bald wieder kommen zu dürfen. Nun ich wieder einige Tage mit euch gelebt habe, muß ich immer denken und grübeln, und ein interessanteres Studium als Du und die Deinen findet sich nicht leicht, ich weiß aber auch daß es nützlich ist wenn wir Beide darüber recht viel sprechen und Deine Objectivität nimmt zu in erfolgreicher Art. Es ist ja herrlich wenn man mit einem so ganz klaren Blick sich den Genuß schaffen kann einen solchen Menschen, wie Mama ist, das beste und idealste, was ich mir denken kann zu beobachten. Du kannst mit Deinem heißen Blut nicht immer klar sehen und ich wünsche mir nur immer da zu sein, wenn sich diese Blutwellen dunkel über Deine Augen ergießen, mein Hitzkopf mit den heftigen Aeusserungen.
Wie arm und klein wäre das Leben wenn die Menschen nicht originell wären, alle sind es ja so nicht und die es nicht sind machen die Welt unerträglich langweilig.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Leipzig
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/16-23
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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